Zum Schwob

Die Brezel als Beilage

Vermutungen zur Herkunft der Brezelform

Schwäbische Brezel

Vermutlich ist die Form der Brezel schon über tausend Jahre alt. Die älteste Abbildung einer Brezel befindet sich auf dem Bild einer Abendmahlszene aus dem 11. Jahrhundert, hergestellt für das Kloster Sankt Peter in Salzburg.

Während bei den badischen Brezeln die Ärmchen dicker sind und deren Ansatz weiter oben liegt, sind bei den schwäbischen Brezeln die Ärmchen dünner und sitzen tiefer. Der Bogen, den wir Schwaben auch Butter-Bett nennen, ist hingegen deutlich dicker.

Die Legende um die schwäbische Brezel

Die Legende um den schwäbischen Hofbäcker Frieder, seiner Katze und der Brezel
Der schwäbischen Brezel-Sage nach soll im späten Mittelalter ein Uracher Hofbäcker namens Frieder beim Grafen Eberhart in Ungnade gefallen sein. Dieser bestellte Frieder ins Schloss und verurteilte ihn zum Tode. Der Graf gab ihm aber die Chance, seinem Schicksal zu entgehen. Frieder sollte ihm ein Brot erfinden, durch das dreimal die Sonne scheint. Für diese Aufgabe hatte der Hofbäcker lediglich drei Tage Zeit.

Am dritten Tage saß seine Frau niedergeschlagen ob der vielen Fehlversuche ihres Mannes mit verschränkten Armen am Tisch. Er sah die verschränkten Arme bei seiner Frau und versuchte nun diese Form mit seinem Backwerk nachstellen.

Leider stößt die Bäckerskatze sein Backblech mit den Teiglingen in einen Eimer voller heißer Lauge. Schon als der Bäcker aufgeben wollte, bestand seine Frau ob der ablaufenden Frist des Grafen, die Teigschlingen trotzdem auszubacken.

Als der Bäcker die gebackenen Schlingen aus dem Ofen holte, war er mehr als erstaunt über sein Ergebnis. Er ging nun zum Grafen und ließ ihn von seinem Backwerk kosten. Der Graf nahm nach der ersten Verkostung das Backwerk und ging zum Fenster und hob das Werk in die Abendsonne. Er sah die Sonnenstrahlen in drei Bündeln durch das neue Backwerk hindurchscheinen. Die Gräfin gaben dem neuen Backwerk den Namen „Brazel“ und der Graf zog per Dekret die Todesstrafe für den Bäcker zurück.

Wars jetzt der Zufall oder die Katze, das Werk des Bäckers oder die Hartnäckigkeit seiner Frau? Hauptsache wir Schwaben haben heute „unsere Buddr Brezzl

Die Brezel an der Heidelberger Kirchenmauer

Um die richtige Größe des Gebäcks zu prüfen, wurden an Kirchenmauern früher zuweilen Backwaren in Originalgröße eingraviert. So findet sich in der Mauer der Heiliggeistkirche in Heidelberg noch heute eine Brezel-Stein-Gravur, und zwar genau dort, wo früher die Bäckerstände an der Kirchenmauer waren.

Wehe dem Bäcker, dessen Brezeln kleiner geraten waren! Ihm drohte der „Driller”, ein runder Gitterkäfig, den jeder Vorübergehende zum Drehen bringen konnte, bis dem Eingesperrten ganz flau wurde. Diese Gravuren stellten damals eine Frühform des heutigen uns bekannten Verbraucherschutzes dar.

Die Bäckers-Taufe

Um das Ansehen des Berufsstandes hoch zu halten, legten die Bäckerzünfte damals großen Wert auf ein untadeliges Verhalten ihrer Mitglieder, was eine ordentliche Qualität der Backprodukte einschloss. Für betrügerische Bäckermeister kennt die Geschichte der Zünfte drakonische Strafen, etwa die sogenannte Bäckertaufe. Hierbei wurde der verurteilte Bäcker in einen Korb verfrachtet und unter dem Gejohle der Schaulustigen unter Wasser getaucht.

Dieses Ritual finden sich auch heute noch in abgeänderter Form in der badischen und schwäbischen Fastnacht.

Scharfsinn und Geistesstärke

Der frühere OB Manfred Rommel führte schwäbischen Scharfsinn und Geistesstärke gar auf das symmetrisch verschlungene Gebäck zurück:

„Des Schwaben Klugheit ist kein Rätsel.
Die Lösung heißt Laugenbrezel.
Schon trocken gibt dem Hirn sie Kraft.
Mit Butter schmeckt sie fabelhaft.
Erleuchtet mit der Weisheit Fackel,
den Verstand vom größten Dackel.“

Grundrezept von Brezel-Knödel als Beilage

  • 5 Brezeln in grobe Stücke schneiden und anschließend in einer Küchenmaschine zerbröseln (ähnlich klein wie Semmelbrösel)
  • 2 Brötchen in Wasser einweichen ... ich nehme immer Milch statt Wasser.
  • 2 Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden.
  • Alles in eine Schüssel geben und mit geriebenen Muskat und etwas Salz abschmecken.
  • Das Salz jeweils in der Masse und beim Wasser dezent einsetzen.
  • Die Masse mit einem halben Liter heißen Brühe übergießen.
  • Kurz stehen und ziehen lassen. Dann alles gut mit den Händen durchkneten.
  • Sollte die Masse zu feucht sein, einfach noch ein wenig Semmelbrösel dazugeben.
  • Die Masse sollte nicht mehr an den Händen kleben bleiben und gut zu Klöse formbar sein.
  • Wasser zum Kochen bringen, die Hitze reduzieren und die Knödel ins leicht gesalzenes und köchelndes Wasser geben.
  • Wichtig ist, das Wasser darf nicht mehr sprudelnd kochen, sondern nur leicht sieden.
  • Je nach gewollter Größe der Knödel kann man diese nach ca. 12/15 Minuten an der Wasseroberfläche mit einem Schaumlöffel herausnehmen.

Mögliche Knödelvarianten ... Basis das Grundrezept

  • Brezel-Knödel mit Bärlauch
  • Spinat.Brezelknödel
  • Brezel-Knödel mit Chiasamen
  • Brezel-Knödel mit Weißbier
  • Brezel-Knödel mit Bauchspeck und Petersilie
  • Brezel-Knödel umwickelt vom Kohl (Kohlroulade)

... andere leckere Brezel-Variationen als Beilage

  • Brezel-Auflauf vom Grill
  • Brezel-Tomatensalat
  • Brezel-Salat mit Gurken und Radischen
  • Brezel-Taler mit Speck und Zwiebeln

... die Brezel als Zutat zu weiteren Delikatessen

  • Zerkleinerte Brezeln, die in der Pfanne mit Zucker und Butter karamellisiert werden, ergeben ein leckeres süß-salziges Knuspertopping für Pudding oder Cremetorten.
  • Ist Ihnen die Herstellung der Brezel-Knödel zu aufwendig, bereiten Sie doch aus hart gewordenen Brezeln vom Vortag einen Brezel-Salat mit eingelegtem Gemüse zu

Die Brezel als High-Light meiner Jugend


Die Brezelhäusle auf der Königstraße gehören zu Stuttgart wie der Fernsehturm. Die Idee zu diesen Häuschen kam vor mehr als 50 Jahren von Ursula Zotz. Ursula Zotz begang anfangs, Laugengebäck aus einem Art Kinderwagen mit Sonnenschirm auf der Königstraße zu verkaufen. Daraus sind die Brezelkörble geworden. Damals eine Stuttgarter Institution.

In meiner Jugend ging man einmal im Monat in die Stadt. Zu dieser Zeit gab es weder McDonalds, Stubway und Co. Es gab das Brezelhäusle. Eine frisch gebackene Brezel vom Häusle war ein High-Light unserer Stadt-Tour. Leider verschwinden heute immer mehr dieser Brezelhäuser.

Zu allen meinen Rezepten gilt:

Bitte unbedingt beachten:

  • Meine Rezepte sollen lediglich eine "Orientierung" zum Nachkochen geben. Jedes Gericht kann gerne nach Ihren persönlichen Ideen, Variationen und/oder Geschmacksvorzüge abgeändert werden.
  • Seien Sie stets mutig und kreativ. Sie können eigentlich nichts falsch machen, Sie können nur an Erfahrung reicher werden. Wichtig ist: Es muss Ihnen schmecken (naja, eventuell noch Ihrer Familie oder gar den Gästen).