Zum Schwob

Der Mensch

Nach heutiger Lesart „gezeugt“ als Reibungseffekte vom Manne
und einem Weibe, Liebe muss sein.

Gebärend auch von dieser, weil`s anders noch nicht geht,
solange die Medizin dies zulassen kann.
Genährt aus der Brust der Mutter, weil die „Seine“
in diesem Part ja eh nichts bringt.

Wenn danach Aptamil im Bunde, darf Er das Wachsein in den
Nächten mit seinem Erbe freudig teilen.

Das Neuling kann noch gar nicht viel, weder das eine, noch das andere;
doch Tränen kann es viel.

Die setzt es ein, zum Tag und in der Nacht. Begleitet von lautem Geplärr,
Wimmern und Geschrei.
Es merkt, es wird begehrt, auf vielen Armen wird es noch ruhen,
all das soll Frieden sein für Es.

Das Hirn in jungen Jahren, gequält zu zwei verzerrten Lauten:
Nein und Nein; das Vokabular fürs erste.

Der Reim kennt bisher kein Geschlecht vom Es. Ich reime jetzt auf Er,
das reimt sich, glaub ich mehr.

Der kleine Er, weiß von nichts und das sehr viel. Wähnet sich als
großartigster Krieger in seinem Reich.
Er lehrt seinem Umfeld das Fürchten vor der Zukunft mit ihm und seinen
als Genial gehaltenen Ideen.

Hält alles aus seinem Tun für Gesetz und Norm. Und alles aus seinem
Munde als gemeißelt in Staub.

Dieser Er erbaut sich sein Leben. Wächst, gedeiht und zerstört die
guten Träume seiner Schöpfer.

Er quält sich durch das Lernen und die Lehre, bis er den eignen Leib
für wüste Wollust neu entdeckt.
Schläft, wacht, schafft, oder auch nicht. Flucht und aktet sich fortan,
so lange es Ihm möglich ist.

Es keimt ein Etwas durch seinen letzten Akt. Noch mehr von denen,
die meinen, sie seien wichtig für diese Erde.

Wenn alles ist vollbracht: Karriere, in schwarz und weiß gedacht,
Facebook kommentiert, Kind gemacht.

Sich durch die Vorherrschaften der Arbeitswelten und Chefs gelächelt,
drei Ehen nebenbei vollendet.
Wenn`s hochkommt sei`s bis achtzig, von mir aus auch bis später.
Dann legt man diesen Er in seine Grube.

Was auch immer das Tun vom Er auf Erden war, es reimt sich ziemlich
schwer und wird doch bald vergessen sein.