Zum Schwob

Ein neuer Tag beginnt

Der Tag beginnt


Sensationell der Moment heute Morgen! Noch ist es dunkel am Ende des Horizonts blitzt ein Hauch von Blau ziehen Wolkenfetzen werfen noch ihre Schatten, aber es ist bereits der Glanz zu spüren, kann ihn nicht berühren, kann es nicht regulieren kann nur erwarten dass die Dunkelheit der Nacht sich selbst zerreißt.

Die Zeit verrinnt. Immer wieder sucht mein Blick nach dem mir versprochenen Licht des Tages. Ich begieße meine Tasse mit schwarzem Kaffee, sortiere meine Träume der Nacht. Ich hab’s bereits zig-tausend-mal mitgemacht, den Bruch der Nacht und die Geburt des Tags. Und dennoch, der Hunger nach dem Licht, er fasziniert noch immer mich.

Da! Endlich! Wie eine Geburt. Gepresst, mühsam und doch befreit. Das Licht. Ich atme es auf. Es füllt sich mein Körper mit dem schweren Morgentau. Es leuchtet bereits hellblau. Ich schreite in den Morgen und mit jedem Schritt verfolgt mich das Licht. Ich lass mich treiben vom beginnenden Schattenspiel des Lichts. Ich faszinier. Der Tag, das Licht, das Leben spielt mit mir.

Leichtes Spiel, hartes Spiel. Fauls und Ironie. Die Strahlen berühren mich warm. Die letzte Scham meines nächtlichen Traums ist jetzt vergangen. Er kommt wieder, keine Frage, aber dann mit neuen Liedern, die ich heut gelernt hab in dem spiegelnden Blau des Leibes einer verglühenden Wolke. Mein Lied für den Tag. Vogel flieg, spreize dein Gefieder immer höher, immer höher, bis dich fast das Licht verbrennt.

Vogel sing. Sing die Lieder meiner ruchlosen Jugend, pfeift die Lieder meiner Frau, immer wieder. Schrei die Worte in die Welt vom Glanz und dem schönen meiner Welt. Meiner blauen hellen warmen sonnenumschwärmten schaurig grellen Welt. Singt Vögel, singt, meine Worte in den Wind. Spielt in den Lüften, treibt eure Spiele mit dem Wind, singt; der Tag beginnt.

Bis die Tage ...
Euer Schwob


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